10.03.23

Blackout großflächiger Stromausfall

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?

Ein Blackout ist ein flächendeckender und vor allem ungeplanter Stromausfall. Das unterscheidet ihn vom Brownout, bei dem die Energieversorger den Strom in bestimmten Regionen gezielt und angekündigt abschalten, um das Stromnetz nicht zu überlasten und so den Blackout zu verhindern. Welche Folgen hätten Blackouts in Deutschland, wie wahrscheinlich sind sie, was bedeuten sie für die Infrastruktur und welche Hilfe bekämen die Bürgerinnen und Bürger bei so einem Ausfall? Diese Fragen soll der folgende Beitrag behandeln.

Wann kommt der Blackout in Deutschland?

Auf diese Frage weiß Google eine treffende Antwort: Der 15. April 2023 könnte ein Startdatum für einen möglichen Blackout in Deutschland sein. Warum? An diesem Tag werden die drei letzten Kernkraftwerke in Deutschland – Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 – abgeschaltet. Das ist der Stand der Betrachtung in der letzten Märzwoche 2023. Ob es so weit kommt, wissen wir jetzt nicht, doch die Gefahr könnte real sein. Zu den Funktionen von Kernkraftwerken gehört die Grundlastversorgung, die für die Stabilität im Stromnetz eine essenzielle Bedeutung hat. Erneuerbare Energien sind wichtig, doch sie liefern sehr ungleichmäßig Strom. Konventionelle Kraftwerke, die mit Atomkraft, Kohle, Erdöl oder Gas betrieben werden, sind hingegen sehr gut steuerbar. Wenn sie das Stromnetz nicht mehr versorgen, steigt die Gefahr von Blackouts exponentiell. Die Signale sind übrigens schon da, denn die sogenannten Redispatches – netzstabilisierende Maßnahmen, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen – nahmen in den letzten 15 Jahren stetig zu. 2006 gab es vier solcher Maßnahmen, 2018 waren es 5.000, 2019 schon 6.000 mit einer Gesamtleistung von 13.521 GWh. Im Jahr 2020 war die Gesamtleistung dann auf 16.795 GWh gestiegen, wie die Bundesnetzagentur meldet. Das ist eine überaus beunruhigende Folge der Abschaltung von konventionellen Kraftwerken. Wenn die Bundesregierung diesen Weg fortsetzt, dürfte das zu einer zunehmend unsicheren Stromversorgung in Deutschland führen.

Wie lange dauert ein Blackout?

Die Bundesregierung will in dieser Hinsicht beruhigen. Noch im Oktober 2022, also mitten in der Energiekrise, entwarnte sie sozusagen höchst offiziell: Ein Stromausfall würde spätestens nach wenigen Stunden behoben, er sei zudem wenig wahrscheinlich. Im Jahr 2020 hätte die durchschnittliche Gesamtdauer bei einem Ausfall 10,73 Minuten betragen. Die Ursachen für Blackouts könnten zudem nur besonders schlechte Wetterbedingungen sein. Das ging zu jener Zeit an der Realität vorbei, denn es gab schließlich mit der Energiekrise durch ausfallende russische Gaslieferungen eine völlig neue Situation. Die Stromversorgung konnte im Herbst 2022 nicht mehr als sicher gelten. Wenige Wochen später hatten dann die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland auf Geheiß des Bundeswirtschafts- und Energieministeriums einen Stresstest durchgeführt und ermittelt, dass das Stromnetz im anstehenden Winter 2022/23 zwar prinzipiell sicher sei, es aber zu einem mehrere Stunden andauernden Blackout kommen könnte. Wichtig ist in diesem Kontext: Es wurde stets nur von Stunden gesprochen, niemals von Tagen. Experten sehen das anders. Prof. Dr. Dominik Möst (TU Dresden), Experte für Energiesicherheit, hält einen über mehrere Tage andauernden Blackout für möglich, und zwar auch wegen der Gefahr von Hackerangriffen auf die Stromversorgung. Russischen Hacker hätten das schon 2015 in der Ukraine praktiziert. Dieser Einschätzung schließt sich Dr. Stefan Holzheu (Universität Bayreuth) an, auch wenn er vor Panik warnt. Diese und weitere Experten sind sich auf jeden Fall darüber einig, dass sich die Menschen auf Blackouts vorbereiten sollten. Seit dem Herbst 2022 weisen auch Stadtverwaltungen und Landratsämter regelmäßig darauf hin, dass Haushalte einen Notvorrat an Wasser und Lebensmitteln sowie Batterien, ein kurbel- oder batteriebetriebenes Radio und Hygieneartikel für 10 Tage vorrätig halten sollten. Aus diesen amtlichen Hinweise geht übrigens hervor, wie lange wohl ein Blackout wirklich dauern könnte: 10 Tage scheinen denkbar zu sein oder gelten als Obergrenze. Wenn man von einem Sicherheitspuffer bei solchen Warnungen ausgeht, könnten Blackouts mit einer Dauer von sechs bis acht Tagen durchaus wahrscheinlich sein.

Was kann man gegen einen Blackout machen?

Der normale Bürger kann gegen den Blackout selbst gar nichts machen. Die Regierung kann handeln, indem sie Kraftwerke für die Grundversorgung am Netz lässt und Maßnahmen zum Schutz der kritischen Infrastruktur ergreift. Die Stromversorgung selbst ist Teil der kritischen Infrastruktur, aber auch die Wasserversorgung, die nach einem Stromausfall binnen weniger Stunden nicht mehr funktioniert, und nicht zuletzt die Kommunikation. So muss die Regierung gewährleisten, dass der Rundfunk durchweg senden kann, denn er versorgt die Bürgerinnen und Bürger im Fall eines Blackouts mit lebenswichtigen Informationen. Die Menschen müssen sich auf einen Blackout mit Notvorräten vorbereiten. Auch sollten sie sich darüber informieren, wo es im Notfall öffentliche Zentren gibt, die eine Notversorgung gewährleisten können.

Was sollte man bei einem Blackout zu Hause haben?

Die Listen, die von offiziellen Stellen seit einiger Zeit veröffentlicht werden, empfehlen für den Fall eines Blackouts diese Vorräte und Utensilien:

  • #1 Essen und Trinken für 10 Tage, wobei die empfohlene Wassermenge drei Liter pro Tag und Person, die Kalorienmenge ~3.000 kcal pro Tag und Person betragen
  • #2 batteriebetriebenes Radio, noch besser Kurbelradio mit der Option, es auch mit Batterien betreiben zu können
  • #3 Taschenlampen, Kerzen
  • #4 Gaskocher und Gasheizung + Gas
  • #5 Hygieneartikel
  • #6 Medikamente, Verbandszeug, Wasseraufbereitungstabletten
  • #7 Powerbank, Solarpanel und LLC Converter
  • #8 Decken und warme Kleidung

Die #1 Lebensmittel müssen langfristig haltbar sein. Geeignet sind beispielsweise Nudeln, Reis, getrocknetes Brot und alles aus der Dose und dem Glas, das im Supermarkt ohne Kühlung in den Regalen steht. Der #7 LLC Converter gehört zu einem Stromumwandlungssystem, wenn beispielsweise aus dem Solarpanel oder der Powerbank Gleichstrom kommt, der zu Wechselstrom für Haushaltsgeräte oder Desktopnetzteile umgewandelt werden soll. Wie er funktioniert, zeigt den Inhalt dieses Videos auf YouTube. Wichtig für die ganze Technik ist es, sie schon vor einem möglichen Blackout einmal zu testen, um ihre Funktionen kennenzulernen und auch richtig zu verstehen.

Was heißt Blackout auf Deutsch?

Die wörtliche Übersetzung bedeutet „plötzliche Verdunkelung“. Der Begriff resultiert aus der Tatsache, dass bei Blackouts immer zuerst überall das Licht ausgeht. Die Übersetzung geht übrigens noch ein wenig tiefer. Black heißt bekanntlich schwarz, der Zusatz out bedeutet ausschließlich in diesem Kontext eine „völlige, absolute, totale“ Schwärze. Das Wort stammt aus der angloamerikanischen Theatersprache. Im Theater gehen am Ende einer Szene plötzlich die Scheinwerfer aus, sodass die Bühne und der Zuschauerraum vollkommen im Dunkeln liegen. Dann erscheinen die Schauspieler vor dem inzwischen geschlossenen Vorhang, werden von einem Spot angeleuchtet und verbeugen sich unter tosendem Applaus. Der Effekt der plötzlichen Dunkelheit, den das Theater als Pointe liebt, versetzt beim realen Blackout, also dem unerwarteten Stromausfall, die Menschen in Panik. Sie glauben zuerst an den Ausfall einer Sicherung im eigenen Haushalt, wenn die Lichter unvermittelt ausgehen. Dann schauen sie aus dem Fenster und sehen, dass nicht nur der eigene Straßenzug, sondern die komplette Stadt im Dunkeln liegen.

Wie soll man sich auf einen Stromausfall vorbereiten?

Für den gewöhnlichen Stromausfall aufgrund einer technischen Störung im Kraft- oder Umspannwerk sollte jedermann eine Taschenlampe und Batterien daheim haben. Da aber spätestens seit 2022 ein scheinbar normaler, aber seltener Stromausfall auch ein Blackout sein könnte, gilt es nun, die Vorräte und technischen Utensilien laut Checkliste anzuschaffen. Dabei sehen die meisten Menschen zwei Probleme:

  • a) Sie kennen die Funktionen vieler technischer Geräte – Powerbank, LLC Converter, Kurbelradio – nicht genau. Damit sollten sie sich vertraut machen.
  • b) Sie befürchten, dass der angelegte Lebensmittelvorrat verdirbt. Experten raten, nicht nur lange haltbare Lebensmittel zu kaufen, sondern diese auch sukzessive zu verbrauchen und dann nachzukaufen.

Darüber hinaus müssen wir uns alle darüber informieren, wo wir bei Blackouts Hilfe bekommen, wenn beispielsweise ein medizinischer Notfall eintritt. Auch sollten wir zur Hilfe gegenüber unseren Nachbarn bereit sein und uns mental darauf vorbereiten.